SHG Gewalt Leipzig

Wer sind wir?

WIR sind eine engagierte Gruppe aus Menschen, die in unterschiedlicher Art und Weise von Gewalt betroffen sind. Gemeinsam haben wir einen Raum gesucht zum Austausch, zur Freizeitgestaltung sowie ein Netzwerk, welches sich für die Interessen von Menschen, die von Gewalt betroffen sind, einsetzt.

Wichtiger Ansatz der Gruppe ist: 

Selbstbetroffene sind oft ExpertInnen ihrer eigenen Sache.

Die Gruppe ist eine Selbsthilfegruppe und unterstützt Opfer von Gewalt und deren Angehörigen in der Bewältigung von Alltagsproblemen und der Weiterbildung bei Themen der Selbstbetroffenheit. Selbstbetroffene sind oft ExpertInnen ihrer eigenen Sache. Menschen mit einer eigenen Betroffenheit verstehen oft ohne langes Erklären die Problem des Gegenübers und können sich häufig emphatisch in die Situation anderer Betroffener hineinversetzen.

Unter dem Blick der Gesundheitsförderung fällt die Selbsthilfe im weiteren Sinne unter das sogenannte Koheränzgefühl.

Dieses baut auf dem Gedanken der Salutogenese auf, welches nicht nur auf die akute Situation abzielt, sondern besonders auf eine präventive Unterstützung des Menschen, sich gesund zu erhalten.

Basieren tut dies auf drei Säulen: Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit.

 

Gewalt Selbsthilfe Gruppe Ziele Ideen

 Diese drei Schlüsselbegriffe werden zentrale Bausteine der Selbsthilfegruppe sein. Zum einen geht es darum, die Situation verstehen zu lernen. Im zweiten Schwerpunkt geht es um die Handhabbarkeit, das bedeutet den Austausch von Strategien und einen Austausch von Fachexpert(Innen), unter der Frage: Welche Strategien gibt es?

Wie in so vielen Lebenslagen sind Strategien individuell und auch Fachexpert(Innen), lernen gerne und häufig von Selbstbetroffenen.

Der dritte Baustein soll dabei die Sinnhaftigkeit sein. In der Sinnhaftigkeit geht es darum, dass die Situation gesund bewältigt werden kann, ohne einen gesundheitlichen Schaden zu erleiden oder das ein langfristiger Schaden entsteht. Da alle Mitglieder ein Teil der Gruppe sind und alle Erfahrungen haben, sollen die drei Bausteine von den Mitgliedern der Gruppe ausgefüllt werden. Grundgedanke ist, dass jede(r) gleichermaßen Verantwortung für die Gruppe übernimmt.

Verantwortung bedeutet dabei unterschiedliche Aufgaben wahrzunehmen.

Veranstaltungen im Rahmen der Öffentlichkeit anzubieten, Vernetzungsarbeit mit anderen thematisch ähnlichen Gruppen zu gestalten und einen Finanzplan zu entwickeln.

Die Gruppe hat das Ziel, offen und transparent mit der eigenen Betroffenheit umzugehen und die Bevölkerung partizipatorisch durch eine Öffentlichkeitsarbeit einzubinden.

Eingeladen sind fast alle Menschen – die von Gewalt betroffen sind oder ein Interesse haben, sich weiter zu entwickeln im Prozess des lebenslangen Lernens.

WARUM fast? Leider müssen wir einige Regeln aufstellen, da die Gewaltbetroffenheit ein sehr schweres Thema ist und eine hohe ethische Forderungen im Umgang mit Menschen, die von Gewalt betroffen sind, fordert und erwartet.

Menschen, die Menschen beleidigen oder herabsetzen, weil sie von Gewalt betroffen sind- sind nicht eingeladen! Menschen, die das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder, sei es auch im kleinen Rahmen nicht würdigen können, werden gebeten, erst grundsätzliche – eigene – innerliche Einstellungen zu überdenken, bevor sie Teil des Netzwerkes werden möchten. Menschen, die aktuell noch in einer Therapie sind und noch viele Trigger haben, sollten erst die Therapie beenden und wissen, wo ihre Grenzen liegen – sowie zuhören können!

Wir sprechen sehr viel über Gewalt und an dem Punkt ist es wichtig, schon wieder seine eigenen Grenzen und die Grenzen anderer zu erkennen und zu achten.

NetzwerkpartnerInnen

SPD Selbst Aktiv Netzwerkpartner

Die Gründung

Die SHG Gewalt wurde von Sara Winsel in der Zeit von 2018 – 2019 zusammen mit Unterstützung des Gesundheitsamtes in Leipzig entwickelt.

Ausgangslage war eine sogenannte “Verfolgung” von Sara Winsel 2018 – die sie selbst zum Anlass genommen hatte, eine SHG zu gründen.

Sara hat ein Netzwerk gefehlt, welches zum einen thematisch daran interessiert ist, über Gewalt zu sprechen und zum anderen ein Ansatz, welcher über die bekannten Strukturen zum Thema Gewaltbetroffenheit hinausgeht – und eine sachkundige Eigenperspektive von betroffenen Menschen einnehmen kann. Sie selbst hat als Entscheiderin am Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gearbeitet und lernte sehr viele Strategien kennen, wie und wo Menschen auf der Welt von Gewalt betroffen sein können. Auch wenn Deutschland ein sehr entwickeltes Land ist, meint Sara, dass viele Ressourcen zum Schutz von gewaltbetroffenen Menschen nicht eingesetzt werden, sowie auch in der Gewaltprävention viele Lücken sind, ohne diese Lücken – könnten Menschen oft schneller unterstützt werden.

Durch eigene sehr gute Erfahrungen – ist es Sara wichtig – Präventionsangebote aus dem Gesundheitsbereich zu nutzen. Sie hat selbst 2020 zu Beginn des Lockdowns (Corona) eine Verletzung im Kopf, Kiefer- und Brustbereich erlitten. Mit viel “Wissen, Glück  und Verstand” ist bis auf die körperlichen Verletzung nichts weiter passiert. Seit ihrer Verletzungen achtet Sara darauf, dass ihre Hobbys nicht zu kurz kommen. Im Rahmen der Präventionsangebote ihrer Krankenversicherung, konnte sie selbst viel an ihrer Muskulatur, Kiefer und Stimme wiederherstellen und die Heilung unterstützen. Zum Glück war die Verhaltensumstellung nicht so schwer.

Sara hat im November 2020 eine Ernährungsberaterin besucht, macht Faszientraining, joggt/skatet regelmäßig und spielt in ihrem Sportverein Volleyball – neben einem regelmäßigen Krafttraining.

Schon als Kind hat Sara in einem Chor gesungen und verschiedene Instrumente gespielt – aufgrund der Verschlechterung ihrer Sprache durch Verletzungen in den Muskeln und Faszien – hat Sara, eine Gesangstrainerin für Popgesang gesucht und gefunden. Mit viel Spaß steht sie jetzt regelmäßig in ihrer WG und singt alte und neue Songs.

Die Flucht ist eine der Strategien, die Menschen einnehmen, neben dem Widerstand – um kein Trauma aus einer Gewalthandlung zu bekommen. Nach Saras Meinung können viele Strategien – und Ressourcen Vorort genutzt werden – Krankheiten und soziale Isolation bei Menschen, die von Gewalt betroffen sind, zu verhindern oder einer Flucht entgegenstehen.

Dazu gehört es auch, Menschen zu fördern und zu unterstützen eigene Lebenswege – trotz Widerständen zu folgen und Ideen zu realisieren. Wichtiges Anliegen von Sara ist es eine gute Dokumentation im Bezug zur Gruppe zu leisten und Menschen auch im Rahmen der Digitalisierung einen Einblick in die Gruppe zu gewährleisten. Dafür hat die SHG Gewalt Förderungen erhalten – um eine Homepage zu gestalten sowie einen kurzen Trailer – auch mit Blick zu Corvid – 19 zu entwickeln.

Im Augenblick bearbeitet Sara die Homepage. Bei Fragen und Anregungen kann Sara unter der folgenden E-Mail erreicht werden: info@shg-gewalt-leipzig.com.

Wie wir arbeiten?

Treffen der Selbsthilfegruppen finden dabei in Gruppen sowie in Online- Meetings statt.

WIR treffen uns ein bis zwei Mal im Monat in der Heilandkirche in Leipzig Plagwitz. Bei Interesse an einem Online-Meeting können Sie uns gerne eine E-Mail schreiben.

Themen und Strukturen:

Die Gruppe trifft sich grundsätzlich zum thematischen Austausch – über die eigene
Gewalterfahrung.

Erfassen aktueller Ansätze und Konzeptionen zur Gewaltprävention:

Begriff (Begriffsbestimmung: Was ist Gewalt, Formen und Merkmale von Gewalt, Wo beginnt Gewalt, Wer kann Gewalt ausüben, Schutz- und Unterstützungsmöglichkeiten, Wann ist Gewalt eine Straftat?) , Analyserahmen und Bewertungskriterien, Beispiele und theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt.

Thematischer Austausch zum Thema Gewalt – was kennen wir selbst und was kennen die anderen?

Dabei werden Ideen ausgetauscht und gesammelt – was der Gruppe wichtig ist und welche Pläne in Zukunft verfolgt werden.

Aufgrund der Corona- Schutzmaßnahmen, arbeiten wir von zu Hause aus, treffen uns online in Meetings oder telefonieren miteinander.

Gemeinsame Filmabende und Lesungen

Die SHG Gewalt bietet in Zukunft Filmabende an, die sich mit dem Thema Gewalt befassen, aber natürlich auch Beiträge – die sich die Gruppe ausgesucht hat zur Entspannung.

Wichtig ist es auch immer aktuell zu bleiben – am literarischen Markt und der wissenschaftlichen Fortschreibung. In diesem Sinne beschäftigt sich die Gruppe mit aktueller Literatur im Rahmen von Buchbesprechungen und Lesungen.

Körper

Unser Körper ist sozusagen unser persönliches Netzwerk, welchen wir unser ganzes Leben pflegen und nutzen. Dafür machen wir regelmäßig Übungen zur Achtsamkeit – sowie laden zum Beispiel PhysiotherapeutInnen ein – zum Thema Selbstfürsorge.

Was ist eigentlich Selbsthilfe?

Selbsthilfegruppen haben das Ziel “Betroffene” spezifische Informationen und psychosoziale Unterstützung aus der Erfahrung anderer Betroffener – Gruppenmitglieder zu geben.

Eine Selbsthilfegruppe hat immer das Potenzial, Betroffenen – und Patientenkompetenzen zu stärken, auf einer kollektiven Ebene und kann so gesundheitspolitisches Handeln fördern. Zum Beispiel im gemeinsamen Bestreben, die Situation für Menschen, die von Gewalt betroffen sind, zu stärken, u.a. in der politischen Arbeit mit Sicherheitsorganen, politischen Gremien für Gesundheitsfragen und Parteien. (Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2020; 52(01): 20-24, ff. S.20).

Die gemeinsame Arbeit kann auf unterschiedliche Art und Weise basieren: zum Beispiel durch Gruppenaktivitäten, Vorträge, Küchentischgesprächen, gemeinsame Workshops sowie Freizeit – und Sportaktivitäten. (Mosimann, Stressbewältigung und Salutogenese in Selbsthilfegruppen, 2019, S. 23)

Trailer

Gemeinsam arbeiten wir an einem Trailer für unsere Selbsthilfegruppe – um uns zum einen für anderer Sichtbar zu machen und zum anderen – auf die Wichtigkeit unserer Gruppe hinzuweisen.

HINWEIS: Der Trailer ist in einer “Realperspektive aufgezeichnet und enthält “Dunkelszenen”, “Nahperspektiven” sowie Porträtänderungen – bitte selbst auf Triggergefahren achten.

Adresse

POSTFACH 310202, 04161 Leipzig

Wie kann man uns erreichen?

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